Sonntag, 12. Februar 2012

R.i.P. und so...

Heute ist mal wieder einer solcher Tage wo ich den Eindruck habe das sich bei manchen Menschen die Wahrnehmung total verschiebt (mehr als sonst). Es geht um den Tod von Whitney Housten und um Gottes Willen ich habe kein Problem damit wenn Fans deshalb traurig sind, ginge mir wohl auch nichts anders wenn einer meiner Helden sterben würde ABER, was für eine Show veranstaltet wird in TV, Radio und Internet ist mal wieder phänomenal.

Dialog frei wiedergegeben den ich auf SWR 3 gehört habe:

Anruferin mit weinender Stimme: "Ja das nimmt mich total mit, sie war eine tolle Frau. Hatte eine so tolle Stimme. Ich werde sie vermissen." *schluchz*
Radiomoderatorin: "Du bist ein wirklich emotionaler Mensch, ich kann dich verstehen."
Anruferin: "Ja. Bei Freddy Mercury ging es mir damals genau so!"
Radiomoderation: "Das sind nunmal so Ereignisse die uns alle mitnehmen, dafür können wir aber auch die positiven Erlebnisse besser genießen."

"Das sind nunmal so Ereignisse die uns alle mitnehmen", bitte was? Eine Sängerin ist tot. Ja sie war auch mal gut, hatte aber wohl in den letzten paar Jahren eher mit Drogen zu tun als mit Musik... Ein Beispiel für die Relation... seit Whitney Houstons Geburt sind schätzungsweise über 450 Mio. Menschen gestorben an Hunger (Die Zahl sieht ausgeschrieben wie folgt aus 450.000.000), weil es den Menschen in der 3. Welt so schlecht geht und die Industrienationen statt wirklich zu helfen lieber die Länder noch weiter ausbeuten. Das interessiert aber nun kaum jemanden an einem Tag wie diesen, weil es Alltag ist. Wir haben uns fast alle damit abgefunden das dort die Menschen verhungern, aber oooooh... Whitney ist tot, lass uns mal ein dutzend Sondersendungen machen. Man darf und soll ja gerne darüber berichten, man kann ihr ja nicht absprechen das sie sehr bekannt und erfolgreich war und es deshalb viele Menschen interessiert, aber das man selbst den Ablauf der Grammy Awards heute ändert "zu Ehren" von Frau Houston... wäre sie 6 Monate eher gestorben hätte das heute wahrscheinlich kaum jemanden interessiert, aber jetzt sind die Augen der Weltöffentlichkeit auf die Stars gerichtet, die wollen zeigen das sie auch ein Herz haben. Sie sollten lieber ihre Präsenz nutzen um auf wirkliche Missstände in der Welt aufmerksam zu machen. Immerhin machen das ja auch einige, aber noch viel zu wenige.

An solchen Tagen wie heute werde ich ganz besonders zum Misanthrop. Ich hasse die Sensationsgier und Verlogenheit aller Beteiligten!

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